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Ein Implantant stimuliert den Hörnerv
Ein Implantant stimuliert den Hörnerv

Im Extremfall, wenn Menschen schon (fast) taub sind, gibt es noch die Alternative eines sogenannten Cochlea-Implantates (CI). Ein CI verstärkt im Unterschied zum Hörgerät nicht den Schall, sondern umgeht die beschädigten Sinneszellen im Innenohr und stimuliert elektrisch direkt den Hörnerv. Die Technik dahinter: Über ein Mikrofon erhält ein auf dem Ohr liegender Minicomputer Schallschwingungen und berechnet daraus ein elektrisches Impulsmuster. Das wird über eine Sendespule durch die Haut auf das Implantat übertragen. Dieses reizt dann über eine Elektrode den Hörnerv in der Hörschnecke (Cochlea). Damit Patienten und Patientinnen vom CI profitieren, müssen sie nach dem Eingriff ein intensives Hörtraining absolvieren. Schon nach sechs bis zwölf Monaten ergebe sich bei den meisten eine Verbesserung des Hörvermögens, erklärt Prof. Christiane Völter, Leiterin des Hörkompetenzzentrums, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Auch die Lebensqualität nimmt deutlich zu.“ Die Kosten für das laut Ruhr-Universität Bochum 25.000 bis 30.000 Euro teure CI werden von den Krankenkassen übernommen. (mit dpa/mag)


Hörverlust heilt nicht von alleine

Die Kollegen sprechen undeutlich, im Konferenzraum hallt es zu sehr und bei Telefonaten stört die Geräuschkulisse - Gründe, warum man jemanden schlecht versteht, lassen sich immer finden. Strengt das Hören jedoch vermehrt an, muss man häufiger in Gesprächen nachfragen oder kommt es öfter zu Missverständnissen, können dies Anzeichen für eine Hörschwäche sein. Ein Hörtest verschafft Klarheit, geht schnell und ist bei Hörakustikern in der Regel kostenlos. Trotzdem wird der Weg dorthin in vielen Fällen erst spät beschritten. „Wer voll im Berufsleben steht, hat mitunter Schwierigkeiten, sich einen Hörverlust einzugestehen. Körperliche Schwächen im Job zu zeigen, kostet viele Menschen immer noch Überwindung“, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). Genau dies kann aber im Beruf eine Stärke sein.

10 Jahre zu spät

„Schwerhörigkeit wird in Deutschland durchschnittlich zehn Jahre zu spät diagnostiziert. Je früher eine beginnende Hörschwäche aber erkannt und professionell versorgt wird, desto besser. Denn ein Hörverlust wird nicht von selbst wieder besser, sondern schreitet zumeist schleichend, aber kontinuierlich voran“, erklärt Hörakustikmeisterin Frickel. Als Folge steigt durch die Anstrengung beim Hören der Stresspegel. Nach und nach nimmt auch das Hörverstehen ab. Insgesamt kann sich eine unversorgte Schwerhörigkeit - darum negativ auf die eigene Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit im Job auswirken. Das muss nicht sein, denn zumeist t lässt sich eine Hörschwäche durch die Versorgung mit einem Hörsystem bestmöglich - ausgleichen.

5,4 Millionen Betroffene

“Wer mit seiner Schwerhörigkeit offen umgeht und sein Hörsystem als täglichen Begleiter und persönlichen Assistenten im Ohr ganz selbstverständlich akzeptiert, kann im Beruf voll durchstarten“, sagt biha-Präsidentin Frickel. In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit über 7.200 Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk bereits ca. 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit modernsten Hörsystemen. Die Versorgungsqualität ist in Deutschland sehr gut, das bestätigt die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die Feinanpassung begleitende mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Er berät zu Gehörschutz, Tinnitus und allem rund ums Hören.

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