YPE html> Das große LGBTQ+-Lexikon für alle
Unfall in Köln Lkw-Fahrer auf der A4 eingeklemmt, Rettungshubschrauber im Einsatz – Fahrbahn gesperrt
Das große LGBTQ+-Lexikon für alle
Anzeigen
Das große LGBTQ+-Lexikon für alle
Das große LGBTQ+-Lexikon für alle

Köln - Für Menschen, die nicht oder kaum mit der LGBTQI+-Community in Berührung kommen, mögen die vielen verschiedenen Bezeichnungen aus der queeren Gemeinschaft zunehmend verwirrend sein. EXPRESS erklärt mit einem LGBTQI+-Lexikon die häufigsten Begrifflichkeiten aus der queeren Community. Das Kürzel LGBTQI+ kommt aus dem Englischen und steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle sowie queere Menschen. Das Pluszeichen dient als Platzhalter für weitere Identitäten.

■ Asexualität

Asexuelle Menschen fühlen sich auf einer sexuellen Ebene kaum oder gar nicht zu anderen Menschen hingezogen. Sie verspüren also wenig oder kein sexuelles Verlangen.

Asexualität kann als sexuelle Orientierung gesehen werden, genauso wie Bisexualität, Intersexualität, Omnisexualität, Pansexualität und Transsexualität.

■ Bisexualität

Bisexuelle Menschen können Männer und Frauen sein, die sich emotional und/oder sexuell sowohl zum eigenen Geschlecht, als auch zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen. Personen, die sich als bi bezeichnen, können sich mit beiden Geschlechtern sexuelle oder nicht-sexuelle, emotionale Beziehungen vorstellen.

■ Dritte Geschlecht

Als allgemein bekannt gelten die beiden Geschlechter „weiblich“ und „männlich“. Sie bilden das binäre Geschlechtersystem. Personen, die sich keiner dieser Kategorien zugehörig fühlen, greifen auf das 3. Geschlecht zurück. Dieses kann sich sowohl auf die äußeren Geschlechtsmerkmale als auch auf die Geschlechtsidentität beziehen.

■ Enbisch

Enbisch ist eine sexuelle Orientierung, genauso wie lesbisch oder schwul. Nicht-binäre Menschen bezeichnen sich als Enby. Die sexuelle Orientierung „enbisch“ zeichnet sich dadurch aus, dass nicht-binäre Menschen sexuelle und/oder romantische Gefühle für andere nicht-binäre Menschen empfinden.

■ FLINTA*

Die Abkürzung FLINTA* umfasst Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nicht-Binäre, Trans- und Agender-Personen, die wegen ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert werden (Geschlechtsidentität = Welchem Geschlecht fühle ich mich zugehörig?). Das Sternchen steht für alle anderen nicht-binären Geschlechtsidentitäten, die sich nicht in FLINTA wiederfinden. Den Begriff FLINTA* findet man vor allem an Orten, die zum Schutz bestimmter Personengruppen dienen. Sind nur FLINTA-Personen bei einem Event erlaubt, haben beispielsweise heterosexuelle Männer keinen Zutritt.

■ Genderfluid

Unter Geschlechtsidentität versteht man das Geschlecht, zu dem sich eine Person gefühlsmäßig bzw. sozial zugehörig fühlt - unabhängig von den biologischen Geschlechtsmerkmalen. Fluid bedeutet so viel wie „flüssig“ oder „fließend“. Ist jemand genderfluid, fühlt sich diese Person nicht dauerhaft mit einer bestimmten Geschlechtsidentität verbunden. Die Geschlechtsidentität kann sich also (mehrmals) ändern. So kann es beispielsweise sein, dass sich eine Person zunächst dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zuordnet (binäres Geschlechtersystem), nach einiger Zeit aber weder als weiblich noch als männlich gelesen werden möchte (nicht-binär).

■ Heteronormativität

Wenn in einer Gesellschaft nur die Geschlechtsidentitäten „weiblich“ und „männlich“ akzeptiert werden und dieses Konstrukt andere Geschlechtsidentitäten unterdrückt oder ihnen die Daseinsberechtigung abspricht, spricht man von Heteronormativität. Heteronormativität bezeichnet demnach eine Weltanschauung, für die Heterosexualität als soziale Norm gilt. Mit dem Begriff Heteronormativität wird daher oft Kritik an der Dominanz des binären Geschlechtssystems geübt - zudem macht er auf die Schwierigkeiten und gesellschaftlichen Herausforderungen für nicht-binäre Personen aufmerksam.

■ Intersexualität

Menschen, die vom biologischen Geschlecht her nicht eindeutig weiblich oder eindeutig männlich gelesen werden können, gelten als intersexuell. Die Uneindeutigkeit kann sowohl innere als auch äußere Geschlechtsmerkmale betreffen. Intersexualität bezieht sich in erster Linie auf die körperliche Abweichung vom biologischen Geschlecht. Allerdings gibt es auch Menschen, die sich auch bezüglich ihrer Geschlechtsidentität als intersexuell bezeichnen.

■ Lesbisch

Frauen, die sich (sexuell) ausschließlich zu anderen Frauen hingezogen fühlen, sind homosexuell, genauer gesagt lesbisch. Anders als bei heterosexuellen Frauen können Lesben auch romantische Gefühle für Personen gleichen Geschlechts entwickeln. Im binären Geschlechtersystem bilden Schwule den anderen, männlichen Part homosexueller Orientierung ab.

■ Multisexualität

Multisexualität (oder auch Polysexualität) zählt zu den sexuellen Orientierungen. Ist eine Person multi- oder polysexuell, fühlt sie sich nicht nur zu einem Geschlecht hingezogen. Der Begriff Multi- oder Polysexualität kann als Oberbegriff verstanden werden. So ist ein bisexueller Mensch automatisch auch multisexuell, weil er sich zu Frauen und Männern hingezogen fühlt. Auch Pansexuelle sind multisexuell. Multisexuelle Menschen fühlen sich demnach von mehreren Geschlechtern sexuell angezogen, aber nicht zwingend von allen.

■ Nicht-binär

Nicht alle Menschen fühlen sich eindeutig als Frau oder Mann - auch wenn sie biologisch gesehen mit weiblichen oder männlichen Geschlechtsorganen auf die Welt gekommen sind. Als nicht-binär bezeichnen sich demnach Personen, die sich weder komplett weiblich, noch männlich fühlen. Sie können sich nicht dem binären Geschlechtssystem zuordnen.

■ Omnisexualität

Menschen, die omnisexuell sind, fühlen sich prinzipiell zu allen Geschlechtern hingezogen. Sie registrieren zwar das Geschlecht und können auch Präferenzen haben, jedoch lieben sie alle Geschlechter, auch jenseits von Mann und Frau. Im Gegensatz zur Pansexualität nehmen omnisexuelle Personen das Geschlecht aber bewusst wahr, wohingegen pansexuelle Menschen sozusagen „blind“ für das Geschlecht sind.

■ Pansexualität

Menschen, die sich als pansexuell bezeichnen, lieben unabhängig von Geschlecht oder Identität. Das heißt: Sie lieben einen Menschen aufgrund seiner Persönlichkeit. Pansexualität wird oftmals mit Bisexualität verglichen oder sogar gleichgesetzt, da sowohl pansexuelle als auch bisexuelle Personen beide Geschlechter lieben. Jedoch ist wichtig zu differenzieren, dass Pansexuelle den Menschen selbst und nicht sein Geschlecht lieben. Alle Menschen sind prinzipiell für pansexuelle Personen anziehend.

■ Queer

Queer kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutungen haben. Prinzipiell fallen aber darunter Personen, die entweder bezüglich ihrer Geschlechtsidentität, sexuellen Orientierung, hinsichtlich Sexualpraktiken oder auch gesellschaftlicher Positionen von der heterosexuellen Norm abweichen.

Eine Person kann sich als queer bezeichnen, wenn sie keine genaue Angabe über ihr vom binären System zugewiesenes, biologisches Geschlecht oder ihre sexuelle Orientierung machen möchte. Manche Menschen, die sich als queer bezeichnen, nutzen den Begriff auch schlicht als Synonym zu lesbisch, bisexuell oder schwul. Auch Personen, deren sexuelle Orientierung fluide ist, verwenden diesen Begriff.

■ Regenbogenfahne

Maßgeblich beteiligt an der Erschaffung der Regenbogenfahne für die Lesben- und Schwulenbewegung war Lynn Segerblom. Die gebürtige US-Amerikanerin war schon während ihrer Schulzeit am Nähen und Einfärben verschiedener Stoffe interessiert. Allen voran faszinierten sie bunte Farben in grellen Tönen. Nach ihrem High-School-Abschluss 1973 bekam die damals 17-jährige Segerblom ein Kunst-Stipendium für die Academy of Arts in San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien. Dort lernte sie viele Menschen aus der Kunst- und Theaterszene kennen. Während ihres Studiums finanzierte sie ihr Leben durch das Nähen und Färben von Kleidung für das Theater und verschiedene Boutiquen. Durch ihre Arbeit beim Kindertheater in San Francisco kam Segerblom in Kontakt mit Lee Mently, einem hochrangingen Mitglied des damaligen „Gay Community Centers“ (GCC) in San Francisco. Dieser bot ihr einen Job als Schneiderin beim Center an. 1978 unterstützte sie die Dekorations-Planung für den Gay Freedom Dayam 25. Juni.

■ Schwul

Männer, die sich (sexuell und/ oder im romantischen Sinne) zu anderen Männern hingezogen fühlen, sind homosexuell, genauer gesagt schwul. Anders als bei heterosexuellen Personen entwickeln Schwule nicht nur sexuelle, sondern auch romantische Gefühle für Personen gleichen Geschlechts. Im binären Geschlechtersystem bilden Lesben den anderen, weiblichen Part homosexueller Orientierung ab.

■ Trans*

Transsexualität, Transgender, Transidentität - der Sammelbegriff „Trans*“ umfasst sie alle. Und sogar noch mehr: Das Sternchen ist ein Platzhalter, um alle weiteren Trans-Identitäten und auch nicht-binäre Menschen miteinzubeziehen. Doch wo liegen die Unterschiede der vielen Begriffe?

Transsexualität: Menschen, die sich als transsexuell bezeichnen, identifizieren sich gar nicht oder kaum mit ihrem biologischen Geschlecht. Das Wort „transsexuell“ geht von einem binären Geschlechtssystem aus, also von zwei Geschlechtern, Frau und Mann. Beschreibt sich eine Person als transsexuell, dann ist damit die Identifizierung mit dem „Gegengeschlecht“ gemeint.

■ Transgender: Personen, die hingegen die Bezeichnung „Transgender“ nutzen, befinden sich nicht zwingend innerhalb dieser zwei Kategorien. „Männlich“ oder „weiblich“ spielt hier keine Rolle, die Geschlechtsidentität ist als ein unendliches Spektrum zu verstehen und die Zwei-Geschlechter-Struktur wird abgelehnt. Das Wort fungiert eher als Überbegriff für alle Menschen, die sich nicht mit ihrem angeborenen Geschlecht im Einklang sehen. Auch nicht-binäre Menschen bezeichnen sich teilweise als Transgender.

Das Wort leitet sich aus der englischen Sprache ab, in der zwischen „Sex“ und „Gender“ unterschieden wird. Im Deutschen ist das nicht der Fall, da das Wort „Geschlecht“ für sowohl das biologische Geschlecht, als auch für die Geschlechtsidentität genutzt wird.

■ Transidentität: Dieser Begriff verzichtet auf den irritierenden im Sexualitätsbezug Wort „transsexuell“ und fokussiert sich mehr auf die Identität der Personen, wie sie sich also geschlechtlich identifizieren. Beispiel: Die Geschlechtsidentität einer Person ist männlich. Ihr wurde bei der Geburt aber das weibliche Geschlecht zugewiesen. Diese Person ist ein Junge, der trans* ist.

■ Zwischengeschlechtlich

Zwischengeschlechtlichkeit umfasst verschiedene Selbstdefinitionen der Geschlechteridentitäten zwischen den Geschlechtern. Sowohl Menschen, die keine eindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmale besitzen, als auch Personen, die sich keine eindeutige Geschlechtsidentität zuschreiben möchten, beschreiben sich als zwischengeschlechtlich. Im Gegensatz zu nicht-binären Personen positionieren sich zwischengeschlechtliche Personen nicht in einem Zwei-Geschlechter-System, sondern verstehen sich als dazwischen, weder-noch oder sowohl-als-auch.

Der Begriff wird in vielen Kontexten mit dem der Intersexualität bzw. der Intergeschlechtlichkeit gleichgesetzt. Auch Trans* -Personen können sich als zwischengeschlechtlich identifizieren.

Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.