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ColognePride Geschäftsführer Uwe Weiler: „Wir sind keine Montagsdemo“
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Die größte Pride-Demonstration in Europa: Nicht nur Spaß, sondern auch viel Arbeit ColognePride Geschäftsführer Uwe Weiler: „Wir sind keine Montagsdemo“
ColognePride Geschäftsführer Uwe Weiler: „Wir sind keine Montagsdemo“
CSD-Geschäftsführer Uwe Weiler hat jede Menge Arbeit bewältigt, bevor die CSD-Demo in allen Einzelheiten organisiert war. Foto: Uwe Weiler

Die größte Pride-Demonstration in Europa bedeutet nicht nur Spaß, sondern auch viel Arbeit. CSD-Chef Uwe Weiler im Gespräch mit EXPRESS.

Ein Kampf für eine bessere gesellschaftliche Anerkennung, mehr Lebensfreude und die Stärkung des Selbstbewusstseins - all das und vieles mehr verkörpert der Cologne-Pride. Höhepunkt ist am 9. Juli 2023 die größte CSD-Demonstration in Europa. Es werden nicht nur zahlreiche Gäste bei der schrillen und bunten Parade erwartet, auch die Zahl der Teilnahme-Anmeldungen war in diesem Jahr besonders hoch.

EXPRESS hat mit dem ColognePride Geschäftsführer Uwe Weiler gesprochen, der bereits seit etwa 20 Jahren für den Verein tätig ist.

Weiler erklärt: „Ich glaube, dass das Thema einfach immer mehr an Gewicht bekommt. Auch als richtig großes Unternehmen kann man es sich heute nicht mehr erlauben, keine Diversity-Abteilung mehr zu haben.“ Doch die Anmeldungen laufen nicht immer reibungslos ab: Ab und an wird versucht, „Pinkwahsing“ bei der CSD-Demonstration zu betreiben. Das bedeutet, wenn Unternehmen vortäuschen, sich für die Rechte der LGBTQI+-Community einzusetzen, um eigene Produkte, Personen oder Organisationen zu bewerben.

„Es gibt natürlich auch Unternehmen, die dann einen Wagen anmelden und einfach nur ein Plakat aufstellen wollen und für ihr Produkt Werbung machen - aber das erlauben wir gar nicht“, so der CSD-Geschäftsführer.

Anmelden darf sich zwar, wer möchte, doch trotzdem gibt es für die Teilnahme explizite Voraussetzungen: „Wir haben ganz klare Richtlinien, die Aussagen für die Demonstration, also 'Für Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark.' oder unsere politischen Forderungen, müssen 70 Prozent des Wagens ausmachen.“

Das Anmeldeverfahren ist also alles andere als ein Kinderspiel, besonders die Vorbereitungen sind zeitintensiv. Weiler berichtet: „Ich fange immer so richtig im November an. Und dieses Jahr war schon sehr aufwendig, weil es halt sehr, sehr viele Teilnehmende sind.“

Alles muss ins kleinste Detail besprochen werden: ob ein aufwendiges Lärmschutzkonzept, Absprachen mit der Stadt Köln, der AWB, der Polizei oder der Straßenverkehrsbehörde „aber alles auf behördlicher Seite, die Gespräche mit der Polizei & Co. sind super gelaufen“, berichtet der CSD-Chef.

Und neben den CSD-Vorbereitungen laufen natürlich die alltäglichen Verpflichtungen des Vereins ebenfalls weiter: „Wir sind ja ein Verein. Heißt wir haben auch Mitgliederversammlungen und ich sitze für unseren Verein auch noch in der Stadt AG Queer-Politik. Wir beraten die Stadt Köln in allen queer-politischen Belangen.“ 

ColognePride 2023: Mehr Fläche für das CSD-Straßenfest

In diesem Jahr hat sich der ColognePride auch noch mal etwas Besonderes überlegt: 2300 Quadratmeter mehr Fläche, durch die Sperrung der Pipinstraße und die Nutzung des Elogiusplatzes. Weiler: „Da machen wir einen Chill-out-Bereich hin - damit wollen wir den Besuchenden auch mal die Möglichkeit geben, sich auch mal ruhiger irgendwo hinsetzen zu können und in Ruhe ein Getränk zu trinken.“

Doch das Hauptevent der ColognePride wird weiterhin die schrille und bunte CSD-Demonstration sein - die jährlich für tausende Zuschauer und Zuschauerinnen in Köln sorgt.

„Also grundsätzlich ist das auch so ein bisschen der Unterschied zu allen anderen CSD-Demos, die in Deutschland so stattfinden, dass bei uns eben sehr, sehr viele Menschen zugucken“, erklärt Weiler.

Immer wieder heißt es aber auch, dass die CSD-Demonstration in Köln wie ein zweiter Karneval sei, doch das scheint den CSD-Geschäftsführer nicht weiter zu stören. „Wenn in Köln eine Demonstration läuft in der Art und Weise, wie wir sie machen, dann denkt der gemeine Kölner: ,Ach komm, wir gehen zum Zoch'“, so Weiler.

Weiter sagt er: „Aber das wollen wir ja auch - wir wollen natürlich, dass viele Leute dahinkommen und natürlich ist es auch bunt und schrill. Wir sind nun mal keine kleine Montagsdemo, die mit 300 Leuten durch die Innenstadt zieht. Bei uns ist eben auch laute Musik und Co. dabei und genau so soll es auch sein.“

Weltweite mediale Aufmerksamkeit für Kölner CSD - sogar in der „Washington Post“

Doch das Wichtigste sei, dass das eigentliche Thema nicht auf der Strecke bleibe: „Wir legen extrem viel Wert darauf, dass eben auch Inhalte transportiert werden - und das schaffen wir eigentlich auch ganz gut.“

So werden beispielsweise auf den Hauptbühnen beim CSD-Straßenfest die Acts unterbrochen, um politische Diskussionen zu führen, unter anderem auch mit bekannten Bundespolitikern und -politikerinnen.

Eine bunte Mischung aus politischen Forderungen, Statements und Spaß: „Pride heißt halt auch Stolz und wir wollen eben auch feiern, was man erreicht hat. Man will dann natürlich auch stolz auf die Straße gehen und das soll ja auch die Community empowern.“

Und mit diesem Erfolgsgeheimnis fährt der ColognePride bereits seit einigen Jahren ziemlich gut. „Im letzten Jahr standen wir in der ,Washington Post'. Also auch weltweit sind wir ein Pride, der Beachtung findet - das kann man ganz eindeutig so sagen. Wir sind Europas größter Pride“, berichtet Weiler stolz. von KERSTIN VAN KAN koeln@express.de

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